Fahrzeugproduktion

Auswirkungen des russischen Einmarschs in der Ukraine auf die Automobilindustrie

2 Min. LesezeitMarkttrends
Der Krieg in der Ukraine beeinträchtigt die internationalen Lieferketten europäischer Automobilhersteller massiv. Es kam bereits zu ersten Produktionsstopps.
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Kabelbäume sind ein wichtiger Bestandteil in Fahrzeugen. Es handelt sich dabei um Bündelungen von Leitungen, die sich kilometerlang durch Fahrzeuge ziehen und zur Strom- und Datenübertragung dienen - sozusagen die Lebensadern in einem Fahrzeug. Die Ukraine zählt neben Rumänien und Serbien zu den wenigen Ländern innerhalb Europas, die diese Kabelbäume herstellen. Rund 22 internationale Firmen unterhalten 38 Fabriken in der Ukraine, die für die Automobilindustrie produzieren. Durch die Invasion Russlands in der Ukraine mussten viele dieser Fabriken bereits schließen.

Produktionsstopps aufgrund fehlender Kabelbäume

Dies wirkt sich immer mehr auf die Produktion europäischer Automobilhersteller aus, die stark von den Lieferungen aus der Ukraine abhängig sind. So kam es bereits zu Produktionsstopps bei VW, Audi, Porsche und BMW. Auch Mercedes Benz musste die Produktion in einigen seiner europäischen Werke drosseln. Betroffen davon sind Fahrzeuge aller Fahrzeugklassen und Antriebsarten.

Die Fahrzeughersteller sind aktuell auf der Suche nach alternativen Zulieferern aus anderen Ländern, um weiterproduzieren zu können. Ein Unterfangen, das in Anbetracht des hohen manuellen Aufwands bei der Herstellung von Kabelbäumen nicht so einfach sein dürfte. Allgemein halten sich die europäischen Automobilhersteller noch recht bedeckt über die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Man beobachte die Situation jedoch genau, heißt es einhellig von Seiten VW und Mercedes Benz.

Einen vollständigen und stets aktuellen Überblick über die Auswirkung des Krieges in der Ukraine auf die Automobilindustrie finden Sie auf der Website von Automotive News Europe (in Englisch).

Fehlende Rohstoffe könnten Halbleiterkrise weiter verschärfen

Russland und die Ukraine sind weltweit wichtige Exporteure von Neongas, der chemischen Verbindung Hexafluorcyclobuten und Palladium, allesamt wichtige Bestandteile für die Herstellung von Halbleitern. Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine und den internationalen Sanktionen gegen Russland sind Rohstofflieferungen aus den beiden Ländern aktuell unterbrochen, mit unklarem Ausgang für die Halbleiterproduktion.

Auch Auswirkungen auf Batterieproduktion möglich

Laut JP Morgan fördert das russische Unternehmen MMC Norlisk Nickel PJSC nicht nur 40% des weltweiten Palladiums, sondern ist auch verantwortlich für rund 11% der weltweiten Nickelproduktion, die u.a. zur Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet wird. Russland fördert nach Angaben der U.S. Geological Survey zudem etwa 4% des weltweiten Kobalts, ebenfalls ein Bestandteil von Batterien. Ein gänzlicher Wegfall dieser Rohstoffe auf dem Weltmarkt könnte sich also auch negativ auf die Produktion von Batterien und damit letztlich auf die Produktion von Elektrofahrzeugen auswirken. Auch hier sind zum aktuellen Zeitpunkt die tatsächlichen Auswirkungen noch nicht absehbar und primär vom weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine abhängig.

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Veröffentlicht am 11. März 2022

11. März 2022
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