Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2022 auf Rekordtief
Die Pkw-Neuzulassungen waren im 1. Halbjahr 2022 auf einem Rekordtief, wie eine aktuelle Erhebung der Statistik Austria zeigt.
Die Statistik Austria zieht Resümee über die Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2022. Das magere Ergebnis: es wurden 19,2% weniger Pkw neu zugelassen als im Vergleichszeitraum des bereits Krisengebeutelten Vorjahres. Ähnlich sieht es auch bei den Kfz-Neuzulassungen aus. Damit wurden von Jänner bis Juni 2022 so wenige Pkw neu zugelassen, wie seit 44 Jahren nicht.
Nachfrage nach Diesel-Pkw stark rückläufig
Dieselbetriebene Pkw verzeichneten den stärksten Rückgang im ersten Halbjahr mit -29,4% im Vergleich zum Vorjahr. Nicht wesentlich besser sieht es bei Benzinern aus (-21,3%). Die Neuzulassungen von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen (BEV) sanken zwar insgesamt ebenfalls (-5,6%), allerdings nicht überall in Österreich: so wurden in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sogar leichte Zugewinne verzeichnet. Insgesamt machten Fahrzeuge mit alternativem Antriebssystem (BEV, Hybrid) bereits über 38% der neu zugelassenen Pkw aus.
Umstieg auf E-Mobilität deutlich von Unternehmen getrieben
Rund 77% aller neu zugelassenen BEV-Pkw im 1. Halbjahr 2022 entfielen auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften. Dem gegenüber wurden rund 23% von Privatpersonen neu zugelassen. Immerhin ein deutliches Wachstum im Vergleich zum Vorjahr, wo der Anteil an Neuzulassungen von privaten FahrzeughalterInnen noch bei 16% lag. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt noch deutlich Luft nach oben: die durchschnittlichen CO2-Emissionen aller neu zugelassenen Fahrzeuge (inkl. Elektro- und Wasserstoffantrieb) im ersten Halbjahr betrugen nach WLTP 116,8 g/km, lagen somit immer noch deutlich über dem EU-Ziel von 95 g/km.
Neuzulassungen bei Kleintransportern stark eingebrochen
Insgesamt wurden im 1. Halbjahr rund zwei Drittel weniger Kleintransporter (Klasse N1) neu zugelassen als im Vorjahr. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass es 2021 zu Vorziehzulassungen aufgrund von Änderungen beim NoVAG kam. Zusätzlich beeinflusst wurde dieses Ergebnis aber auch durch die schlechte Verfügbarkeit von Kleintransportern. Einige Hersteller mussten zwischenzeitlich sogar Bestellstopps verhängen, da sie aufgrund der unterbrochenen Lieferketten mit der Produktion nicht mehr nachkamen.
2022 bleibt geprägt von unterbrochenen Lieferketten
Die unterbrochenen Lieferketten machen vielen Fahrzeugherstellern nach wie vor zu schaffen. Nun kommen noch die stark gestiegenen Preise hinzu, die die Produktion deutlich verteuern und viele Hersteller zu teils kurzfristigen Preisanhebungen zwingen. Wie sich die aktuelle Situation weiter entwickelt, ist aktuell nur schwer vorauszusagen. Bleibt die Lage in der Ukraine unverändert und damit die Sanktionen gegen Russland aufrecht, ist davon auszugehen, dass es in absehbarer Zeit zu keiner wesentlichen Entspannung im Automotive-Sektor kommen wird.
Quelle: Statistik Austria