Mythen über Elektrofahrzeuge auf dem Prüfstand
Mythen über Elektrofahrzeuge existieren nach wie vor. Dabei lassen sie sich bei näherem Hinsehen leicht widerlegen.
Wir haben uns einige der gängigsten Mythen über Elektrofahrzeuge angesehen. Wie bei jeder neuen Technologie gibt es oft Missverständnisse aufgrund von mangelnder Information. Aber je mehr Menschen Erfahrungen mit dem Fahren von Elektroautos haben, desto rascher werden diese Mythen verschwinden.
"Ein vollelektrisches Auto stößt genauso viel CO2 aus wie ein Diesel- oder Benzinfahrzeug."
Elektroautos stoßen, auch wenn sie mit dem Kohlenstoff intenstivsten Strom in Europa betrieben werden sollten, immer noch weniger Treibhausgase aus als ein durchschnittliches Dieselfahrzeug. Im Jahr 2021 untersuchte BloombergNEF die Lebenszyklusemissionen von Elektrofahrzeugen und betrachtete dabei die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von E-Fahrzeugen, den Batterien, dem Transport für den Verkauf und dem Aufladen mit kohlenstoffintensivem Strom entstehen. Dabei kam heraus, dass die Lebenszyklusemissionen für ein E-Fahrzeug des mittleren Segments in den fünf untersuchten Ländern zwischen 18 % und 87 % niedriger waren.
"Die Batterie eines Elektroautos nutzt sich schnell ab."
Mit der Meinung, dass sich die Batterie eines Elektroautos schnell abnutzt, liegen Sie falsch. Denn der Elektromotor und die Batterie sind verschleißfest und brauchen fast keine Wartung. Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor sind nach etwa 200.000 bis 300.000 Kilometern verschlissen. Mit einem Elektroauto können Sie jedoch mehr als 200.000 Kilometer fahren, ohne dass die Batteriekapazität stark abnimmt. Die intelligente Ladetechnik sorgt für eine lange Lebensdauer der Fahrzeugbatterie. Beim Schnellladen kann die Batterie zum Beispiel schnell auf 80 % aufgeladen werden, aber dann wird die Ladegeschwindigkeit verringert, um die Lebensdauer der Batterie zu erhalten.
"Es gibt nicht genug Ladepunkte."
Im Jahr 2021 gab es in Europa rund 375.000 öffentliche Ladestationen, was fast einer Verdreifachung innerhalb von fünf Jahren entspricht. Diese Ladestationen sind zwar stark auf einige wenige europäische Länder konzentriert, aber die Zahl der Ladestationen nimmt jedes Jahr weiter zu. Es werden ständig neue Ladestationen an öffentlichen Plätzen, am Arbeitsplatz und zu Hause installiert. Die europäischen Regierungen arbeiten an einer Verbesserung der Ladeinfrastruktur, da es im Jahr 2035 ein Verkaufsverbot für neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor geben wird. Die meisten Ladevorgänge finden zu Hause und am Arbeitsplatz statt, wobei bis zu 90 % der Ladevorgänge von Fahrern eines Leasingfahrzeugs an denselben Orten durchgeführt werden. Nur ein kleiner Prozentsatz lädt auf der Straße an öffentlichen Ladestationen.
"Mit dem Elektroauto kann ich nicht in den Urlaub fahren."
Ein neues Elektroauto hat in der Regel eine Reichweite von 350 bis 450 Kilometern, manche haben mittlerweile eine Reichweite von über 600 Kilometern. Für den täglichen Arbeitsweg ist die Reichweite also mehr als ausreichend. Für längere Fahrten müssen Sie ein wenig mehr planen, um herauszufinden, wann und wo Sie aufladen müssen. Bei langen Fahrten empfiehlt es sich, alle 2 Stunden eine 15-minütige Pause einzulegen, um Müdigkeit zu vermeiden. Diese Pause kann dafür genutzt werden, um Ihr Elektroauto anzuhalten und aufzuladen, während auch Sie sich selbst wieder „aufladen“. Die neueste Generation von Elektroautos kann bereits schneller aufgeladen werden und ein Stopp an einer Schnellladestation dauert nur etwa 15-25 Minuten.
Hier finden Sie Tipps für die Fahrt mit Ihrem Elektroauto in den Urlaub.
"Ein Elektroauto aufzuladen, dauert sehr lange."
Der Großteil des Ladevorgangs, etwa 90 %, findet bei der Arbeit oder zu Hause statt, also wenn das Auto steht. An einer normalen Ladestation (zu Hause oder öffentlich) dauert es je nach Fahrzeug zwischen 4 und 8 Stunden, bis das Auto vollständig aufgeladen ist. Wenn Sie schneller laden müssen, ist eine Schnellladestation eine gute Option. Mit einem Schnellladegerät dauert der Ladevorgang nur etwa 15 bis 25 Minuten.
"Man hört ein Elektroauto nicht kommen."
Elektroautos haben keinen Verbrennungsmotor und können daher sehr leise sein. Viele AutofahrerInnen empfinden dieses leise Fahren als sehr friedlich, andere sehen eine große Gefahr darin, wenn Fußgänger, Radfahrer oder andere Verkehrsteilnehmer ein Elektroauto nicht kommen hören. Die Autohersteller haben dies berücksichtigt viele Elektroautos wurden mit einer Option für künstliche Geräusche ausgestattet. Wenn ein Auto mit weniger als 19 km/h oder rückwärts fährt, schaltet sich diese Option ein, um Fußgänger und andere Autofahrer darauf aufmerksam zu machen, dass ein Auto kommt. Dabei wird das Geräusch eines Verbrennungsmotors nachgeahmt. Bereits seit Juli 2019 verfügen alle neuen Elektroautos in Europa über diese Funktion. Wir raten Ihnen, sie auch zu nutzen, um Unfälle zu vermeiden.
"Elektroautos haben nicht genug Leistung und können nicht schnell fahren."
Elektroautos erreichen die gleichen Höchstgeschwindigkeiten wie Autos mit Verbrennungsmotoren. Elektromotoren haben eine sehr schnelle Beschleunigung, sogar schneller als die meisten Autos mit Benzinmotor. Sie brauchen nur das Pedal durchzutreten, und der Elektromotor geht sofort auf maximale Beschleunigung. Autos mit Verbrennungsmotoren müssen eine hohe Drehzahl erreichen, bevor sie mit maximaler Leistung fahren können, bei einem Elektroauto hingegen ist dies fast sofort der Fall. Bedenken Sie, dass das Fahren mit einer höheren Geschwindigkeit, genau wie bei Benzinmotoren, viel Energie verbraucht, was zu einem höheren Verbrauch führt.
"Elektroautos sind zu teuer."
In vielen europäischen Ländern kosten Elektroautos gleich viel oder sogar weniger als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor (ICE). Dies bezieht sich auf die Gesamtbetriebskosten (TCO), die Energie/Kraftstoff, Abschreibung, Wartung und Steuern umfassen. Da jedes Jahr mehr Elektrofahrzeuge in allen Fahrzeugsegmenten auf den Markt kommen, werden Elektroautos immer erschwinglicher.
"Wasserstoffautos haben eine größere Zukunft als Elektroautos."
Derzeit ist der Produktionsprozess von Wasserstoff als Kraftstoffquelle weit weniger effizient als bei Elektroautos. Der Verkauf von emissionsfreien Fahrzeugen beschränkt sich fast ausschließlich auf batteriebetriebene Elektroautos. Einige OEMs investieren jedoch auch in Wasserstoff und batteriebetriebene Elektroautos, die beide in der Zukunft produziert werden. Mercedes-Benz hat mit dem GLC F-Cell bereits einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht.